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Roger Podstatny

Ohne Frieden ist alles nichts – neue Gedenktafel an der Friedenseiche

Veröffentlicht am 29.08.2021 in Allgemein

Im Jahr 1871 pflanzten Kriegsheimkehrer aus Sossenheim eine Eiche in unserem Stadtteil. Das war vor 150 Jahren. Der Wunsch nach andauerndem Frieden wurde leider nicht erfüllt. Zwei schreckliche Weltkriege forderten Millionen von Menschenleben. Immerhin leben wir in Deutschland seit 76 Jahren im Frieden. Doch für den Frieden muss man streiten, gestern wie heute. Daran erinnern wir zum 150. Jubiläum der Friedenseiche mit einer neuen Gedenktafel und dem Wort von Willy Brandt: „Der Frieden ist nicht alles, aber alles ist ohne Frieden nichts.“

In einer Gedenkfeier wurde anlässlich des Antikriegstages 1. September am 28. August die neue Gedenktafel enthüllt. Die teilnehmenden Marianne und Yilmaz Karahasan waren schon bei 100 jährigen Jubiläum dabei. Yilmaz Karahasan erinnerte eindrucksvoll an das Jahr 1971, in dem die Sossenheimer Jungsozialisten die erste Gedenktafel enthüllten. Damals sei es um Frieden und Völkerverständigung gegangen – und die Verantwortung, die wir alle für den Erhalt des Friedens haben.

Marianne und Yilmaz Karahasan

Roger Podstatny hatte zur Einleitung dieser gemeinsam vom Volkshausverein Sossenheim, der Arbeiterwohlfahrt und der SPD organisierten Feier auf die Verbindung dieser drei Organisationen zur Arbeiterbewegung hingewiesen. Die „Freie Turnerschaft“ Sossenheims hatte in der ersten Hälfte der 1920er Jahre unter großen persönlichen Opfern ihr Volkshaus errichtet, das noch heute kultureller Mittelpunkt des Ortes ist und sich heute im Eigentum des Volkshausvereins befindet.

Die Stellvertretende Vorsitzende der Sossenheimer SPD, Brigitte Stark-Matthäi, trug die von Bert Brecht geschriebene „Kinderhymne“ vor. Brecht hatte die im Jahr 1950 geschrieben, als Protest sowohl gegen das wieder in der Bundesrepublik verwendete Deutschlandlied, wie auch gegen die von der DDR gewählte Nationalhymne.

 

Die Gedenktafel wird enthüllt

Anschließend feierten die drei Organisationen am Stadtteilzentrum der Arbeiterwohlfahrt mit rund 100 Besucherinnen und Besuchern, darunter auch der Oberbürgermeister Peter Feldmann, die Vorsitzende der Frankfurter Arbeiterwohlfahrt, Petra Rossbrey, der Vorsitzende des Sossenheimer Vereinsrings, Franz Kissel und dem SPD-Bundestagskandidaten Arman Zorn bei immer sonnigerem Wetter ein Friedensfest.

 

Blick auf Gäste des Friedensfestes

 

KINDERHYMNE

Anmut sparet nicht noch Mühe,
Leidenschaft nicht noch Verstand,
daß ein gutes Deutschland blühe,
wie ein andres gutes Land.

Daß die Völker nicht erbleichen
wie vor einer Räuberin,
sondern ihre Hände reichen
uns wie andern Völkern hin.

Und nicht über und nicht unter
andern Völkern wolln wir sein,
von der See bis zu den Alpüen,
von der Oder bis zum Rhein.

Und weil wir dies Land verbessern,
lieben und beschirmen wir's.
Und das liebste mag's uns scheinen
so wie andern Völkern ihrs.

Text: Bertold Brecht
Quelle: www.erinnerungsort.de

 

 

 

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